Miethaie in Fresslaune
Investoren lechzen nach hohen Renditen auf dem Immobilienmarkt. Mieterbund fordert Bodensteuer als Spekulationsbremse
Es ist angerichtet. Die Unternehmensberatungsgesellschaft Ernst & Young hat am Mittwoch das »Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt 2019« vorgestellt, wofür 300 Spekulanten befragt wurden. Im vergangenen Jahr hätten in Deutschland demnach Immobilien im Wert von 78 Milliarden Euro den Besitzer gewechselt. Dies entspreche einem Zuwachs von sieben Prozent gegenüber 2017. Nach 2015 sei es der zweithöchste Wert innerhalb der vergangenen 15 Jahre.
Die Spekulation mit Wohneigentum ist unter den Managern besonders beliebt. Im Vergleich zum Handel mit Gewerbeimmobilien gebe es in dem Sektor eine »größere Preisphantasie«. Die Investoren glaubten »weiterhin an steigende Mieten in Deutschland und damit auch an Deutschland als Investmentmarkt«.
Ähnlich euphorisch ist auch die Deutsche Bank. Der Tagesspiegel zitierte in seiner Mittwochausgabe aus einem Schreiben der Analyseabteilung des Geldhauses, in dem frohlockt wird, dass Berlin sich zu einem Innovationsstandort entwickle. Dies stelle »eine exzellente Basis für den Wohnungsmarkt dar«. Die Banker erwarten einen »lang anhaltenden Hauspreiszyklus«.
Ernst & Young geht davon aus, dass hierzulande »der Fokus auf Bestandsinvestitionen liegen« werde, da hier bessere Renditen zu erwarten seien als bei Zukäufen. Welche Folgen solche Geschäfte haben, erklärte der Geschäftsführer des Deutschen Mieterbunds, Ulrich Ropertz, am Mittwoch gegenüber jW: »Wenn Investoren vermehrt auf Bestandswohnungen setzen und sagen, da liegt die Rendite, dann heißt das übersetzt, sie treiben die Mieten in die Höhe.«